Pilotklub Hackenheim: "Können viel erreichen"

Der TUS 1863 Hackenheim ist einer der Pilotvereine für das neue Klimabilanztool des DFB. Im Interview mit FUSSBALL.DE spricht der 1. Vorsitzende Moris Knoche über das Projekt, erklärt, warum der Klimaschutz auch im Amateurfußball wichtig ist und bestärkt andere Vereine, ebenfalls ihren Beitrag zu leisten.

FUSSBALL.DE: Herr Knoche, der TuS 1863 Hackenheim ist einer der Pilotvereine für das Klimabilanztool des DFB. Warum möchten Sie sich als Verein für den Klimaschutz einsetzen?

Morris Knoche: Die Frage beantwortet sich eigentlich von selbst: Klimaschutz ist in aller Munde und einfach wichtig.  Da müssen wir etwas tun. Nicht nur als Privatpersonen, sondern auch als Vereine. Definitiv ist es eine Herausforderung und teilweise auch mehr Arbeit, als wir anfangs vermutet haben, aber durch das Klimatool bekommt man Hilfe und weiß, wo noch was zu machen ist. Das heißt, wo man als Verein steht, was man beisteuern kann, um sich weiter mit dem Klimaschutz auseinanderzusetzen. Wenn sich jeder nur ein wenig einbringt, können wir viel erreichen.

Wie ist ihr Verein aufgestellt und was macht ihn aus?

"Es sind viele kleine Dinge, die man oft gar nicht so auf dem Schirm hat. Das Klimabilanztool hat geholfen, Denkanstöße zu sammeln und umzusetzen"

Knoche: Der Verein wurde 1863 gegründet. Wir sind ein Spartenverein mit 10 verschiedenen Abteilungen. Außerdem sind wir ein ländlicher Verein mit einem großen Anteil an Jugendlichen durch die Abteilungen Fußball und Judo.

Warum hat sich ihr Verein für das Pilotprojekt beworben?

Knoche: Wir haben angefangen, uns mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen und entsprechende Maßnahmen umzusetzen. Das betrifft unter anderem unsere Glühbirnen auf der Vereinsanlage, wir nutzen Ökostrom. Für uns war es wichtig, zu wissen, wo wir stehen und was wir noch verbessern können. Da hat uns das Klimabilanztool geholfen. Ein weiteres Thema ist der hohe CO2-Ausstoß durch lange Auswärtsfahrten und die Fahrten zum Training. Das wollen wir durch unterschiedliche Maßnahmen bei den Fahrten zu Spielen und zum Training angehen – wie zum Beispiel gemeinsame Busfahrten statt einzelner Autofahrten. Dabei war und ist das Klimatool auch sehr hilfreich, da wir direkt sehen, welche Verbesserungsmöglichkeiten es für uns als Verein gibt.

Wie werden die Maßnahmen, wie zum Beispiel gemeinsame Busfahrten zu Auswärtsspielen angenommen?

Knoche: Es wird super angenommen. In den Bus passen 50 Personen und tatsächlich ist er auch immer voll. Es gibt sogar Wartelisten, falls mal jemand kurzfristig absagt. Man reist zwei Stunden mit Leuten, die man mag und kennt. Die Stimmung ist gut, man unterhält sich viel und hat Spaß. Es freut uns sehr, dass es so gut angenommen wird, weil es eben für die Umwelt eine gute Sache ist.

Welche Projekte und Maßnahmen liegen ihrem Verein besonders am Herzen?

Knoche: Unser nächstes Großprojekt ist, dass wir unsere Flutlichtanlagen auf LED umstellen. Im besten Fall schaffen wir das noch in diesem Jahr. Das kommt immer auf die Förderung an. Außerdem möchten wir unsere Mitglieder und Spieler noch einmal für das Thema Umwelt sensibilisieren. Es sollen mehr Fahrgemeinschaften gebildet werden und alle aufmerksamer bezüglich des Klimaschutzes sind.

Wo liegen die Grenzen und welche Maßnahmen sind für Sie schwer umzusetzen?

Knoche: Das ist wirklich das Mobilitätsthema und die Reduktion des CO2-Ausstoßes. Wir haben angeregt, in näher gelegenen Orten zu spielen. Leider sind unsere Fahrten immer sehr weit und lang. Da steht auch die Frage im Raum, ob wir nicht in anderen Kreisen spielen könnten. Das ist aber leider durch den Verband so vorgegeben.

Was würden Sie anderen Amateurvereinen mitgeben?

Knoche: Auf jeden Fall das Klimatool ausfüllen und mitmachen! Auch wenn es nur Kleinigkeiten sind, wie Mülltrennen, oder von Plastikgeschirr auf wiederverwendbares Geschirr wechseln. Auch Ökostrom kostet nicht viel mehr. Wenn man da mit seinem örtlichen Anbieter spricht, bekommt man das bestimmt hin. Es sind viele kleine Dinge, die man oft gar nicht so auf dem Schirm hat. Meistens ist man so in seinem Vereinsleben und dem Alltag drin, dass es sehr sinnvoll sein kann, von außerhalb Ratschläge anzunehmen. Hier hat uns das Klimabilanztool geholfen, Denkanstöße zu sammeln und umzusetzen.

Autor*in
Autor/-in: Chelsea Margies