Großmann: "Nicht zu gut für diese Klasse"

Christopher Großmann trifft für die DJK Püttlingen II in der Kreisliga A Süd im Saarländischen Fußballverband fast ohne Ende. In 15 Begegnungen sind dem 28-Jährigen 43 Treffer gelungen. Das sind durchschnittlich fast drei Tore pro Partie. Was zeichnet den Angreifer aus? Und wie viel Treffer sind in dieser Saison noch möglich? Kann er sogar die "Torjägerkanone für alle" gewinnen, die vom kicker und von FUSSBALL.DE vergeben wird?

Macht ihm das wirklich Spaß? Ist er nicht viel zu gut für diese Spielklasse? Christopher Großmann muss nicht lange überlegen, um zu antworten. "Ja, es macht unglaublich viel Spaß mit meinen Jungs erfolgreich zu sein", sagt der Stürmer der Reserve der DJK Püttlingen. Und: "Nein, ich bin nicht zu gut für diese Spielklasse. Ich habe einfach einen Lauf und stehe dort, wo der Ball im gegnerischen Strafraum hinkommt."

43 Tore in 15 Spielen

Es klingt fast ein wenig nach Understatement, wenn ein Angreifer aus der Kreisliga A diese Sätze nach 43 Toren in 15 Begegnungen sagt. Vor allem dann, wenn man weiß, dass Großmann in der vergangenen Saison noch mit der ersten Mannschaft der DJK Püttlingen aus der Bezirksliga in die Landesliga aufgestiegen ist. Warum spielt er dann jetzt in der Reserve? "In der Landesliga wäre mir der Aufwand zu groß geworden", sagt Großmann. "Mir geht es einfach nur darum, Spaß am Fußball zu haben und am Wochenende mit meinen Freunden gemeinsam zu kicken. Mehr brauche ich nicht."

"Mir geht es einfach nur darum, Spaß am Fußball zu haben und am Wochenende mit meinen Freunden gemeinsam zu kicken"

Diese Spielzeit ist mit Sicherheit die beste Saison für Großmann. Er war schon immer gut, schon immer erfolgreich, schon immer der Schrecken gegnerischer Abwehrreihen. Aber noch nie war er so treffsicher wie in dieser Serie. Woher kommt diese Leistungsexplosion? "Vielleicht liegt es daran, dass ich in der Kreisliga auf einem anderen Niveau spiele, als in den Klassen, in denen ich vorher unterwegs war", sagt Großmann und muss schmunzeln. "Vor allem aber liegt es daran, dass ich tolle Mitspieler habe, die mich immer wieder in perfekte Abschlusssituationen bringen. Oft muss ich den Ball nur noch über die Linie drücken."

43 Tore in 15 Begegnungen machen natürlich auch die Konkurrenz hellhörig. Immer wieder bekommt der 28-Jährige Angebote für einen Vereinswechsel. Aber das ist für Großmann kein Thema: "Ich bin in Püttlingen groß geworden. Ich habe keine Ambitionen, irgendwo anders eine oder zwei Klassen höher zu spielen. Hier bin ich zuhause, hier fühle ich mich wohl, hier sind meine Freunde. Das ist alles, was für mich wichtig ist."

Großmann spielt seit 2016 für die DJK Püttlingen. Zwischendurch hatte er mit dem Fußball sogar mal komplett aufgehört, weil ihm die Motivation gefehlt hatte: "Ich hatte einfach keine Lust mehr und brauchte mal eine Pause." Aber schnell hat er gemerkt, dass ihm dann doch etwas fehlte. Die Gemeinschaft einer Fußballmannschaft, das Bier nach dem Training in der Kabine, die Siege am Wochenende, vielleicht sogar die Niederlagen, die ja irgendwie auch dazugehören.

"In erster Linie Spaß haben"

In dieser Saison hat Großmann mit der DJK Püttlingen II elf Siege gefeiert. Es gab drei Niederlagen und zwei Unentschieden – eine starke Bilanz. Trotzdem reicht es derzeit nur zu Rang zwei. Denn der SV Walpershofen II hat sieben Punkte mehr und thront damit ganz oben. Ist der Aufstieg trotzdem ein Ziel? "Darüber haben wir im Detail noch gar nicht gesprochen. Natürlich wollen wir gemeinsam erfolgreich sein. Aber in erster Linie wollen wir Spaß haben. Wenn wir dann am Ende wirklich ganz oben stehen sollten, werden wir gemeinsam entscheiden", so Großmann.

In der zweiten Saisonhälfte, die erst im Frühjahr beginnt, stehen noch zehn Begegnungen für Püttlingen auf dem Programm. Wie viele Tore kann Großmann in dieser Zeit noch erzielen? Ist sogar eine dreistellige Zahl möglich? "Das wird schwer und ist nicht sehr realistisch", sagt Großmann. "Erstens weil wir weniger Begegnungen haben als vor Weihnachten und zweitens weil die gegnerischen Teams mich mehr im Fokus haben. Mindestens einer, manchmal sogar zwei Gegner sind extra auf mich abgestellt. Das macht es schwer für mich, hat aber den Vorteil, dass meine Mitspieler mehr Platz haben."

So oder so wird es für Großmann eine Saison der Rekorde. Egal, was jetzt noch passiert. In einem Spiel im Herbst sind ihm sieben Treffer gelungen – mehr als jemals zuvor in seiner Karriere. Kurz vor Weihnachten war er beim sagenhaften 21:1 gegen den TuS Eschringen II sogar neun Mal erfolgreich. Großmann ist in dieser Saison zweifellos ein Mann der Rekorde. Vielleicht ist er sogar ein Kandidat für die "Torjägerkanone für alle" – eine Aktion von kicker und FUSSBALL.DE. Alles scheint möglich.

Autor*in
Autor/-in: Sven Winterschladen