Fink: "Nie vorgehabt, Trainer zu werden"

136 Tore in 324 Spielen für die SpVgg Unterhaching, den VfR Aalen, den Chemnitzer FC und den Karlsruher SC: Damit führt Anton Fink die "ewige" Torschützenliste der 3. Liga deutlich an. Seit dieser Saison ist der 36 Jahre alte Ex-Profi Spielertrainer des 1. FC Birkenfeld in der achtklassigen bfv-Kreisliga Pforzheim. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Fink darüber.

FUSSBALL.DE: Wie kommt es, dass der Rekordtorjäger der 3. Liga jetzt in der achtklassigen Kreisliga kickt, Herr Fink?

Anton Fink: Auch ich werde älter. (lacht) Daher war klar, dass der Punkt einmal kommen würde, an dem ich nicht mehr im Profifußball aktiv sein würde. Als wir nach Pforzheim gezogen sind, war für mich der Moment gekommen, dass ich wieder mehr Zeit mit der Familie verbringen möchte und nicht jedes zweite Wochenende weg sein möchte. Noch bevor im Raum stand, dass ich mich ebenfalls dem Verein anschließe, hatte ich einige Spiele des 1. FC 08 Birkenfeld verfolgt. Mein Schwager spielt bei den Alten Herren.

Obwohl Ihr letzter Treffer in der 3. Liga schon vom 18. Mai 2019 datiert, beträgt Ihr Vorsprung bemerkenswerte 55 Treffer. Aktuell aktive Spieler liegen noch weiter zurück. Haben Sie eine Marke für die Ewigkeit aufgestellt?

"Im Amateurbereich will man natürlich so viele Spiele wie möglich gewinnen - man steht aber vor allem auf dem Platz, weil man Bock darauf hat"

Fink: Das ist schwer zu sagen. Der Bestwert hat allerdings schon eine Weile Bestand. Das liegt vermutlich auch daran, dass sich der Fußball weiterentwickelt hat und immer schneller geworden ist. Anders, als es zum Beispiel noch in meiner ersten Drittligasaison bei der SpVgg Unterhaching der Fall war, können Spieler, die in einer Saison 20 oder mehr Treffer erzielen, häufig sogar zwei Schritte nach oben gehen. Oder es gelingt der Aufstieg mit dem Team. Entsprechend schwierig ist es, über viele Jahre in der 3. Liga zu spielen und auf eine ähnliche Torausbeute zu kommen.

Finden Sie es rückblickend schade, dass Sie nicht mehr Partien in der 2. Bundesliga bestritten haben?

Fink: Ich durfte 77 Zweitligaeinsätze für den Karlsruher SC bestreiten und bin mit dem KSC auch in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Klar, man kann sich immer noch etwas verbessern. Ich würde aber schon sagen, dass ich das Optimale herausgeholt habe. Bis auf ein, zwei Stationen habe ich mich bei meinen Vereinen auch immer sehr wohl gefühlt. Es ist - denke ich - bekannt, dass ich nie der laufstärkste Spieler war. Wenn ich aber den Ball im Strafraum hatte, ist daraus so gut wie immer ein Tor entstanden.

Was schätzen Sie am Amateurfußball?

Fink: Man ist einfach mit ganz viel Spaß dabei. Im Amateurbereich will man natürlich auch so viele Spiele wie möglich gewinnen. Man steht aber vor allem auf dem Platz, weil man Bock darauf hat. Beruflich bin ich seit kurzer Zeit bei einem Sportausstatter tätig. Bei uns bekommen Vereine neben Sport- und Trainingsbekleidung zum Beispiel auch Equipment.

Für den 1. FC 08 Birkenfeld stehen Sie in der Kreisliga bislang bei acht Saisontreffern. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Ausbeute?

Fink: Die ist in Ordnung. Da ich seit einer Weile Spielertrainer bin, hat sich durch die andere Aufgabe aber mein Blickwinkel geändert. Hatte ich mich als Profi noch selbst unter Druck gesetzt, dem Team unbedingt mit Toren zu helfen, liegt mein Fokus nun eher darauf, dass wir als Mannschaft gut auf den Gegner eingestellt sind.

Zumindest der interne Bestwert darf es aber schon sein, oder?

Fink: Mein spielender Co-Trainer Raphael Krämer hat bislang drei Treffer mehr erzielt. Während ich als Stürmer auflaufe, spielt er im linken Mittelfeld. Wir verstehen uns auf und neben dem Platz gut. Wer von uns am Ende vorne liegt, ist nicht wichtig. Wenn ich merke, dass wir als Team gegen einen Gegner besser aufgestellt sind, wenn ich nicht von Beginn an spiele, dann bleibe ich ohne Umschweife draußen.

Wann war Ihnen klar, dass Sie einmal die Trainerlaufbahn einschlagen wollen?

Fink: Während meiner Zeit als Profi hatte ich tatsächlich nie vor, Trainer zu werden. Kurz nach meinem Wechsel zum 1. FC 08 Birkenfeld hatte sich der Verein aber vom bisherigen Trainer getrennt. Die Verantwortlichen hatten mich daraufhin gefragt, ob ich mir die Aufgabe vorstellen kann. Nach etwas Bedenkzeit hatte ich zugesagt. Ich fühle mich als Trainer sehr wohl und habe mittlerweile die B-Lizenz absolviert.

Soll es auch als Trainer in die Region gehen, in der Sie schon als Spieler waren?

Fink: Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Die Trainerlaufbahn ist auf jeden Fall etwas, was ich weiterhin verfolgen will. Aus der aktiven Zeit habe ich von jedem meiner Trainer etwas gelernt und mitgenommen. Mir macht es Lust und Laune, mich als Trainer auszuprobieren und die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Auch Co-Trainer zu sein, wäre im Profibereich sehr spannend. Bis dahin sind aber unter anderem noch weitere Trainerscheine zu erwerben.

Was haben Sie sich mit Birkenfeld noch vorgenommen?

Fink: Nach dem Abstieg aus der Landesliga sind wir zunächst nicht optimal in die neue Spielklasse gestartet. Mit der Zeit haben wir aber immer besser reingefunden und das auf den Platz gebracht, was ich sehen will - offensiven Fußball. Daran wollen wir nach der Winterpause anknüpfen.

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"Ich fühle mich als Trainer sehr wohl und habe mittlerweile die B-Lizenz absolviert": Anton Fink (M.l.) beim 1. FC Birkenfeld.

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"Ich habe in meiner Profikarriere das Optimale herausgeholt": Anton Fink mit 136 Toren in 324 Drittligaspielen.

Autor*in
Autor/-in: Dominik Dittmar/MSPW