Brockmeier: "Auf jeden Fall Zweiter werden"
16 Tore in einem Monat, das kann sich sehen lassen. Die Stürmerin Rebecca Brockmeier hat genau das für ihren Verein SF Sölderholz geschafft und damit unter anderem gegen den großen BVB getroffen. Die 25-jährige aus Dortmund hat mit uns über das Spiel gegen Borussia Dortmund, ihr Kopfballspiel und ihr torreichstes Spiel gesprochen.
FUßBALL.DE: Sie haben 16 Tore im Monat April geschossen. Wie kam es zu dieser starken Leistung?
Rebecca Brockmeier: Ich glaube in der Rückrunde sind wir als ganzes Team besser geworden. Die generellen Mannschaftsleistungen helfen mir als Stürmerin natürlich besonders. Wir spielen zusätzlich jetzt auch etwas offensiver, agieren mit zwei Sturmspitzen. Somit hat es immer besser geklappt, den Ball zu uns nach vorne zu bringen, so wurde es mir von meiner Mannschaft auch einfach immer wieder leicht gemacht.
Gab es ein Tor, welches Sie besonders herausheben würden?
Brockmeier: Für uns als ganze Mannschaft war es besonders, gegen Borussia Dortmund spielen zu können und dürfen. In dem Spiel habe ich den 1:0-Führungstreffer erzielt, das war schon etwas Besonderes. Wir wussten, dass die Dortmunderinnen die Liga anführen und gewinnen werden, da wollten wir es ihnen möglichst schwer machen. Dortmund hat bis dahin nur ein Gegentor kassiert. Ihnen das zweite Gegentor der ganzen Saison einzuschenken, war natürlich besonders.
Vereine wie Borussia Dortmund haben eine immense Strahlkraft. Wie besonders ist es gegen so eine Mannschaft spielen zu dürfen oder ärgert es einen vielleicht auch etwas, weil aufsteigen diese Saison quasi unmöglich war und ist?
Brockmeier: Natürlich war es schön, auch mal gegen so einen Gegner spielen zu können. Der Fokus ist natürlich auch im Frauenfußball eher auf die bekannten Namen gerichtet und auch wenn sie noch in der Kreisliga A spielen, ist der mediale Fokus durchaus gegeben. Trotzdem muss man so ehrlich sein und sagen, dass das für uns als Kreisliga-Mannschaft nicht nur positiv zu bewerten ist, da klar ist, dass solche Mannschaften personell und infrastrukturell viel besser aufgestellt sind. Von Anfang an war also klar, dass wir dieses Jahr maximal um Platz zwei spielen. Das ist ein bisschen schade.
Wenn ich bei Ihnen in der Mannschaft nachfragen würde, würden sie dich denn auch als absolute Goalgetterin beschreiben oder würden mir einige auch etwas vom Chancentod erzählen?
Brockmeier: Aktuell hat es tatsächlich relativ gut geklappt und ich hab meine Chancen zum großen Teil veredeln können, aber vor allem letzte Saison habe ich den Chancentod des Öfteren auch mal mit mir getragen. Da lag mir schon die ein oder andere Chance auf dem Schlappen, von daher trifft denke ich beides so ein bisschen zu.
16 Tore in vier Wochen sind eine absolute Seltenheit. Haben Sie schonmal in so kurzer Zeit sehr viele Tore geschossen?
Brockmeier: Das war für mich auch was Neues. In der Hinrunde habe ich nicht spielen können. Deshalb war ich sehr motiviert, mir und allen anderen in der Rückrunde zu zeigen, was ich vor dem Tor so kann.
Was war Ihr bisher torreichstes Spiel?
Brockmeier: Ich glaube mein Torrekord liegt bei neun Toren im Spiel gegen Lanstrop, da hatten wir als Mannschaft echt ein starkes Spiel und ich zum Glück eine ganz gute Leistung ( lacht ).
Links, Rechts oder Kopf. Womit klappt es eigentlich gar nicht?
Brockmeier: Ich bin tatsächlich Linksfuß und das Kopfballspiel ist jetzt wirklich nicht meine größte Stärke. Wobei ich beim letzten Spiel, wie der Zufall es so wollte, mal mit dem Kopf getroffen habe. Aber vor allem das Spiel mit dem Kopf ist noch sehr ausbaufähig.
Haben Sie schon immer Stürmerin gespielt oder kam der Torhunger erst später?
Brockmeier: Ja, ich spiele schon länger im Sturm, gerade jetzt in meinem Verein war das schon quasi immer meine Position. Früher habe ich auch mal Linksaußen gespielt, muss aber ehrlicherweise sagen, dass ich mich vorne vor dem Tor deutlich wohler fühle und als Sturmspitze deutlich besser performe als auf der Außenposition.
Wie sieht das in Ihrer Mannschaft aus. Sie spielen mittlerweile mit zwei Spitzen, kommt Ihnen das entgegen?
Brockmeier: Mittlerweile spielen wir mit zwei Spitzen, genau. Das war nicht immer so, aber ich glaube, dass auch für mich die Systemumstellung absolut positiv zu betrachten ist. Daher bin ich jetzt sehr zufrieden mit der Doppelspitze im Sturm, da kann man dann doch einfacher mal einen Doppelpass oder ähnliches spielen. Alleine war es immer etwas schwieriger, sich vorne durchzusetzen.
Nun sind Sie schon Torschützenkönigin des Monats, soll jetzt die "Torjägerkanone für alle" angegriffen werden?
Brockmeier: Ja, das ist sicherlich ein gutes Ziel. Als Stürmerin möchte man seine Mannschaft immer mit Toren unterstützen und ihr helfen. Ich glaube, meine Abschlussqualität hat sich in den letzten Jahren auf jeden Fall verbessert, von daher: Warum sollte der Versuch nicht gewagt werden? ( lacht )
Dann noch abschließend die Frage: Die Saison endet bald, haben Sie noch ein persönliches Saisonziel?
Brockmeier: Ja, wir wollen die Saison auf jeden Fall als Zweiter beenden. Am letzten Spieltag spielen wir gegen den direkten Konkurrenten SF Ay Yildiz Derne, die aktuell mit einem Punkt Vorsprung auf dem zweiten Platz liegen. Da wollen wir auf jeden Fall gewinnen und uns den zweiten Platz in der Liga sichern. Daher habe ich jetzt auch kein eigenes persönliches Ziel mehr, da die Mannschaft über allem steht und wir dieses Ziel unbedingt erreichen wollen.